Pflegebedürftige Menschen, die sich nur eingeschränkt bewegen können und viel sitzen oder liegen, sind besonders gefährdet, lagerungsbedingte Haut- und Gewebeschäden zu entwickeln. Besonders gefürchtet ist das Druckgeschwür, der sogenannte Dekubitus. Wie entsteht ein Dekubitus? Wie kann man vorbeugen? Warum ist Dekubitusprophylaxe so wichtig? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist ein Dekubitus?2. Wie entsteht ein Druckgeschwür?
3. Risikofaktoren
4. Welche Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe gibt es?
5. Komplikationen durch Dekubitus
6. Weitere Folgen der Immobilität
7. Mehr Aromapflege von Casida
Was ist ein Dekubitus?
Ein Dekubitus oder Druckgeschwür ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut bzw. des darunterliegenden Gewebes, die durch Druck, eventuell in Kombination mit Scherkräften, entsteht. Gefährdet sind pflegebedürftige Menschen, die sich nicht oder nur eingeschränkt bewegen können. Aus anfangs oberflächlichen Rötungen können tiefe, schlecht heilende Wunden entstehen.
Wie entsteht ein Druckgeschwür?
Schon das eigene Körpergewicht kann ausreichen, um bei längerem Druck durch Sitzen oder Liegen die kleinen Gefäße (Kapillaren) in der Haut so weit abzudrücken, dass es zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen kommen kann. Fehlt dem Gewebe die ausreichende Versorgung, kann es zur oberflächlichen Rötung bis hin zur Gewebsschädigung kommen. Die Heilung kann sehr problematisch und langwierig sein.
Risikofaktoren
Die Entstehung eines Dekubitus ist abhängig vom einwirkenden Druck und der Zeitdauer. Besonders gefährdete Stellen des menschlichen Körpers sind Knochenvorsprünge, an denen nur wenig muskuläres Gewebe zwischen Haut und Knochen liegt. In Rückenlage sind das die Fersen, Ellenbogen, Steißbein / Kreuzbein, Wirbelsäule, Schulterblätter und Hinterkopf. In Seitenlage sind die Knöchel der Sprunggelenke, der große Rollhügel (Trochanter major), das Wadenbeinköpfchen, Schultern und Ohrmuscheln besonders gefährdet.
Besonders zu beachten sind Vorerkrankungen mit Sensibilitätsstörungen wie zum Beispiel Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen. Auch Untergewicht wegen des fehlenden Fettpolsters über den knöchernen Strukturen und Übergewicht wegen des erhöhten Drucks auf die Haut wirken sich ungünstig aus.
Welche Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe gibt es?
Gezielte Maßnahmen können dazu beitragen, die Haut zu stabilisieren und zu schützen und so Druckgeschwüren vorzubeugen:
- Mobilisation: Um dauerhaften Druck auf besonders gefährdete Stellen zu vermeiden, sollte der Patient nach Möglichkeit immer wieder zum Aufstehen motiviert und ggf. dabei unterstützt werden. Auch Bewegungsübungen, die sitzend im Bett oder im Rollstuhl ausgeführt werden, und passive Bewegungsübungen können in den täglichen Handlungsablauf mit integriert werden.
- Lagerung: Es gibt verschiedene Lagerungstechniken. Wichtig dabei ist, auf die Schonung des Gewebes zu achten, um gefährliche Zug- und Scherkräfte zu vermeiden. Häufig wird die 30-Grad-Schräglagerung angewendet. Bei der 135-Grad-Lagerung liegt der Bettlägerige schräg auf dem vorderen Körperbereich.
- Druckentlastung: Um den Druck auf die aufliegenden Flächen zu verringern, können die gefährdeten Körperstellen schützend unterlagert werden. Hierbei können Wasser- oder Gelkissen, Fersenschoner oder Watte-Pads angewendet werden. Ein Positionswechsel sollte nach jeweils zwei Stunden stattfinden.
- Hautpflege: Ein schlechter Hautzustand begünstigt die Entstehung eines Druckgeschwürs. Naturreine Öle wie Kokosöl, Olivenöl oder Mandelöl versorgen die Haut tiefenwirksam mit Feuchtigkeit.
- Durchblutungsförderung: Der Zusatz von ätherischen Ölen verstärkt die Wirkung der Hautpflegeöle. So kann Rosmarinöl die Durchblutung fördern, Zypressenöl den Lymphfluss anregen, Pfefferminze erfrischen und aktivieren.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Eiweißzufuhr spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt der Hautstruktur und für die Wundheilung.
Komplikationen durch Dekubitus
Wird ein Druckgeschwür nicht behandelt, können schwerwiegende Komplikationen entstehen:
- Entzündungen, die bis zum Knochen vordringen und eine Ostitis (Knochenentzündung) oder Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) verursachen.
- Gewebeabsterben (Nekrose).
- Verbreiten sich die Keime über die Blutbahn, können Organe von Entzündungen betroffen sein oder es kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
- Manchmal ist eine Operation nötig, um geschädigtes Gewebe zu entfernen.
Weitere Folgen der Immobilität
Neben der Entstehung von schmerzhaften Druckgeschwüren und chronischen Wunden kann die Immobilität weitere gesundheitliche Folgen haben:
- Durch fehlendes Sonnenlicht und mangelnde Bewegung kann die Knochendichte abnehmen, das Risiko für Osteoporose steigt.
- Gelenke verlieren ihre Beweglichkeit und versteifen.
- Der Stoffwechsel lässt nach, es kann zu Appetitsverlust, Verdauungsproblemen und Gewichtsschwankungen kommen.
- Das Risiko einer Lungenentzündung und einer Herzinsuffizienz steigt.
- Die fehlende Bewegung erhöht das Thromboserisiko.
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