Pflegebedürftige Menschen, die sich nur eingeschränkt bewegen können und viel sitzen oder liegen, sind besonders gefährdet, lagerungsbedingte Haut- und Gewebeschäden zu entwickeln. Besonders gefürchtet ist das Druckgeschwür, der sogenannte Dekubitus. Wie entsteht ein Dekubitus? Wie kann man vorbeugen? Warum ist Dekubitusprophylaxe so wichtig? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Beitrag.
Was ist ein Dekubitus?
Ein Dekubitus oder Druckgeschwür ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut bzw. des darunterliegenden Gewebes, die durch Druck, eventuell in Kombination mit Scherkräften, entsteht. Gefährdet sind pflegebedürftige Menschen, die sich nicht oder nur eingeschränkt bewegen können. Aus anfangs oberflächlichen Rötungen können tiefe, schlecht heilende Wunden entstehen.
Wie entsteht ein Druckgeschwür?
Schon das eigene Körpergewicht kann ausreichen, um bei längerem Druck durch Sitzen oder Liegen die kleinen Gefäße (Kapillaren) in der Haut so weit abzudrücken, dass es zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen kommen kann. Fehlt dem Gewebe die ausreichende Versorgung, kann es zur oberflächlichen Rötung bis hin zur Gewebsschädigung kommen. Die Heilung kann sehr problematisch und langwierig sein.
Risikofaktoren
Die Entstehung eines Dekubitus ist abhängig vom einwirkenden Druck und der Zeitdauer. Besonders gefährdete Stellen des menschlichen Körpers sind Knochenvorsprünge, an denen nur wenig muskuläres Gewebe zwischen Haut und Knochen liegt. In Rückenlage sind das die Fersen, Ellenbogen, Steißbein / Kreuzbein, Wirbelsäule, Schulterblätter und Hinterkopf. In Seitenlage sind die Knöchel der Sprunggelenke, der große Rollhügel (Trochanter major), das Wadenbeinköpfchen, Schultern und Ohrmuscheln besonders gefährdet.
Eine graphische Darstellung besonders gefährdeter Stellen findet sich in der Broschüre über Druckgeschwüre der Barmer Pflegekasse. à [5]
Besonders zu beachten sind Vorerkrankungen mit Sensibilitätsstörungen wie zum Beispiel Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen. Auch Untergewicht wegen des fehlenden Fettpolsters über den knöchernen Strukturen und Übergewicht wegen des erhöhten Drucks auf die Haut wirken sich ungünstig aus.
Aus diesen Risikofaktoren lassen sich geeignete Prophylaxe-Maßnahmen ableiten: eine druckminimierende Lagerung sowie eine häufige Umlagerung mit Änderung der Sitz- bzw. Liegeposition. Im folgenden Abschnitt werden die Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe genauer vorgestellt.
Welche Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe gibt es?
Gezielte Maßnahmen können dazu beitragen, die Haut zu stabilisieren und zu schützen und so Druckgeschwüren vorzubeugen.
- Mobilisation
Um dauerhaften Druck auf besonders gefährdete Stellen zu vermeiden, sollte der Patient nach Möglichkeit immer wieder zum Aufstehen motiviert und ggf. dabei unterstützt werden. Auch Bewegungsübungen, die sitzend im Bett oder im Rollstuhl ausgeführt werden, und passive Bewegungsübungen können in den täglichen Handlungsablauf mit integriert werden.
- Lagerung
Es gibt verschiedene Lagerungstechniken. Wichtig dabei ist, auf die Schonung des Gewebes zu achten, um gefährliche Zug- und Scherkräfte zu vermeiden.
Häufig wird die 30-Grad-Schräglagerung angewendet. Sie wird von Patienten, die auf dem Rücken liegen können, meist als angenehm empfunden.
Bei der 135-Grad-Lagerung liegt der Bettlägerige schräg auf dem vorderen Körperbereich. Diese Lagerung schont druckgefährdete Stellen am Rücken, wird aber oft als weniger angenehm empfunden.
Die früher häufig angewendete 90-Grad-Lagerung auf der Seite soll nicht mehr angewendet werden, da der Druck auf seitliche Knochenvorsprünge wie Schulter und Becken sehr groß ist.
Eine Darstellung der Lagerungstechniken findet sich auf der Seite des IGAP Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V., Bremervörde. [3]
- Druckentlastung
Um den Druck auf die aufliegenden Flächen zu verringern, können die gefährdeten Körperstellen schützend unterlagert werden. Hierbei können Wasser- oder Gelkissen, Fersenschoner oder Watte-Pads angewendet werden.
Generell ist zu beachten, dass jede Lagerung individuell auf den Patienten abzustimmen ist und immer auf das Wohlbefinden des Betroffen geachtet werden muss. Nach jeweils zwei Stunden sollte ein Positionswechsel stattfinden.
- Hautpflege
Ein schlechter Hautzustand begünstigt die Entstehung eines Druckgeschwürs. Deshalb sollte die Haut täglich beobachtet werden, um erste Anzeichen trockener, spröder und rissiger Haut sowie Rötungen rechtzeitig zu bemerken und behandeln zu können. Naturreine Öle wie Kokosöl, Olivenöl oder Mandelöl versorgen die Haut tiefenwirksam mit Feuchtigkeit und verbessern den Spannungszustand der Haut (Hauttugor). Spezielle Aromapflege-Körperöle wie die von Casida vereinen die Pflegeeigenschaften fetter Öle mit der Wirkung naturreiner ätherischer Öle. Die gebrauchsfertigen Mischungen von Casida sind besonders sicher und verträglich in der Anwendung und bedürfen keiner ärztlichen Verordnung.
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- Ernährung
Auch mit der Ernährung kann man Einiges zur Dekubitusprophylaxe beitragen. Grundvoraussetzung ist die ausreichende Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit. Für den Erhalt einer stabilen Hautstruktur und für die Wundheilung spielen Eiweiße eine zentrale Rolle. Untergewicht sollte unbedingt vermieden werden, da aufgrund des fehlenden Fettgewebes Knochenvorsprünge weiter herausragen und Druck auf die Haut ausüben können.
Darüber hinaus ist eine ausgewogene Ernährung unter Beachtung wichtiger Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) auch für ein gut funktionierendes Immunsystem wichtig. Eine optimale Immunkompetenz senkt die Infektanfälligkeit und beugt Infektionen vor.
Welche Komplikationen können aus einem Dekubitus entstehen?
Wird ein Druckgeschwür nicht behandelt, können sich schwerwiegende Folgen ergeben.
- Eine Entzündung kann bis zum Knochen vordringen und eine Ostitis (Knochenentzündung) oder Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) verursachen.
- In der Folge kann Gewebe absterben (Nekrose).
- Verbreiten sich die Keime über die Blutbahn, können Organe von Entzündungen betroffen sein oder sich eine Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln.
- Mitunter ist eine Operation die letzte Option, um geschädigtes Gewebe zu entfernen.
Weitere Folgen der Immobilität
Neben der Entstehung von schmerzhaften Druckgeschwüren und chronischen Wunden kann die Immobilität weitere Folgen haben, die hier nur kurz genannt werden sollen.
- Durch fehlendes Sonnenlicht und mangelnde Bewegung kann die Knochendichte abnehmen.
Das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) steigt. - Die Gelenke verlieren ihre Beweglichkeit und versteifen.
- Die Aktivität des Stoffwechsels lässt nach. Appetitsverlust, eine träge Verdauung bis hin zur Verstopfung und Gewichtsveränderungen können die Folgen sein.
- Die eingeschränkte Belüftung der Lunge erhöht das Risiko einer Lungenentzündung.
- Die Leistung des Herzens lässt nach, was bis zu einer Herzinsuffizienz führen kann.
- Durch eine erhöhte Urinausscheidung kann der Körper wichtige Mineralien verlieren. Das kann den Säure-Basen-Haushalt, den Wasserhaushalt, die Muskel- und die Nervenfunktion beeinträchtigen.
- Die fehlende Bewegung verringert die Blutzirkulation, was das Thrombose-Risiko erhöhen kann.
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Quellen & weiterführende Links zum Thema Dekubitusprophylaxe:
[1] https://www.pflege-praevention.de/tipps/dekubitus-pflegebeduerftige/
[2] https://www.pflege.de/krankheiten/dekubitus/dekubitusprophylaxe/
[3] https://www.dekubitus.de/ratgeber/prophylaxe/lagerungstechnik
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Wichtiger Hinweis / Disclaimer:
Wir als Apotheker teilen im Casida-Ratgeber unser pharmazeutisches Fachwissen und naturheilkundlichen Erfahrungsschatz. Eine individuelle Diagnose und Beratung ist in jedem Fall zusätzlich nötig. Deshalb kann dieses Angebot keine medizinische Beratung ersetzen. Das Angebot dient nicht der Behandlung, Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten. Es ist kein Ersatz für Medikamente oder andere Behandlungen, die von einem Arzt/einer Ärztin verschrieben werden.