Was ist Ashwagandha? Die Ashwagandha Pflanze stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse und gehört zu den wichtigsten Heilpflanzen der traditionellen indischen Heilkunst „Ayurveda“. Das Heilkraut mit dem altindischen Namen wird auch als „Königin des Ayurveda“ bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Pflanze mit vielen Namen, auch bekannt als indischer Ginseng, Winterkirsche oder Schlafbeere, da sie beim Einschlafen helfen soll. Zudem kommt sie auch bei der Stressbewältigung und Stärkung der Widerstandskräfte gegenüber Stress zum Einsatz. Sandige bis kieselige Böden sind ideal für das Wachstum der Ashwagandha-Pflanze. Das krautige Nachtschattengewächs hat olivgrüne, eiförmige und längliche Blätter. Die Sprossachsen weisen eine Verzweigung sowie filzige Behaarung auf, während die vier bis sechs Blüten in den Blütenständen fast aufsitzend sind. Die Blütezeit ist zwischen Juli und September, wenn aus den glockenförmigen Blüten leuchtend rote Beerenfrüchte wachsen. Diese sehen den Beeren der Physalis sehr ähnlich. Doch woher stammt die Pflanze, wofür wird sie eingenommen und für wen ist sie geeignet? Die Antworten auf diese und andere Fragen gibt es im Folgenden.
Inhaltsverzeichnis
Woher stammt die Ashwagandha Pflanze?
Experten zufolge stammt Ashwagandha ursprünglich aus Afrika. Von da aus soll sich das Gewächs auf den Mittelmeerraum ausgebreitet haben. „Withania somnifera“ ist die botanische Bezeichnung, wobei Whitania übersetzt „Wissenschaftler“ und somnifera „schlaffördernd“ bedeutet. Daraus ist irgendwann die Bezeichnung Schlafbeere entstanden, deren Name auf Ihre Wirkung hindeutet. Allerdings kommt der eigentliche Name Ashwagandha aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt „Geruch des Pferdes“. Das liegt wahrscheinlich am starken Duft der Wurzel. In Deutschland ist die Pflanze auch als Wildkirsche bekannt und sieht der hierzulande besser bekannten Physalis ähnlich. Die krautige Pflanze ist auch in China sowie in Vorder- und Südasien zu finden. Die Schlafbeere breitete sich aus dem afrikanischen und asiatischen Raum in andere Länder aus und ist heute auf den Kanaren, in Südeuropa und Kapverden vorzufinden. Die mit Trichomen besetzte Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 150 cm erreicht, ist mittlerweile weltweit bekannt. Besonders in Indien hat sie an Bekanntheit gewonnen und kommt insbesondere in der traditionellen Heilkunst oft zum Einsatz. In Sri Lanka und Nepal wird die Schlafbeere ebenfalls regelmäßig bei unterschiedlichen Beschwerden verwendet. Nun erobert sie die ganze Welt.
Welche Ashwagandha Wirkungen gibt es?
Trotz ihres Namens dürfen die Früchte der Schlafbeere nicht verwendet werden. Lediglich die Blätter und die Wurzeln der Ashwagandha enthalten die sogenannten Withanolide, die bislang am besten erforscht wurden. Laut einer Arbeit des Los Angeles College of Chiropractic aus dem Jahr 2000¹ soll Ashwagandha ein sicheres Mittel mit möglichst wenigen Nebenwirkungen sein. Folgende therapeutische Wirkungen wurden bei der genannten Arbeit aufgelistet:
- fördert den Schlaf
- wirkt antioxidativ
- löst Angstzustände
- wirkt gegen Demenz²
- stärkt das Immunsystem
- hemmt Entzündungen
- fördert die Blutbildung
- wirkt gegen die Entstehung von Tumoren
- wirkt gegen vorzeitige Hautalterung
- wirkt sich positiv auf das Herz-Lungen-System, das zentrale Nervensystem sowie den Hormonhaushalt aus
Ashwagandha bei Schlafstörungen
Schlafstörungen stehen oft in Verbindung mit Stress oder Angstzuständen und sind aus dem heutigen Alltag leider nicht mehr wegzudenken. Zudem können Angstzustände, Stress und Schlaflosigkeit mitverantwortlich für die Entstehung unterschiedlicher Erkrankungen sein. Bei Schlafstörungen greifen viele gleich zu Medikamenten, die allerdings oft nicht ohne Nebenwirkungen bleiben. Aufgrund dessen wären pflanzliche Mittel wie Ashwagandha, deren Wirkungen fast ohne Nebenwirkungen auftreten, die ideale Lösung bei Schlaflosigkeit. Im Jahr 2019 nahmen 60 Frauen und Männer, die unter Stress und Schlaflosigkeit litten, an der ersten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie³ teil, bei der ein hochkonzentrierter Wurzelextrakt gegen Schlaflosigkeit zum Einsatz kam. Die Teilnehmer bekamen 8 Wochen lang 2 Mal pro Tag je 125 mg oder 300 mg des Ashwagandha-Extraktes bzw. ein Placebo verabreicht. Im Gegensatz zur Gruppe, die Placebo erhielt, konnten die restlichen Probanden von einer deutlichen Verbesserung der Schlafqualität berichten. Die gleiche Wirkung wurde auch bei einer Untersuchung⁴ aus dem gleichen Jahr festgestellt, bei der die Teilnehmer nach einer 10-wöchigen Einnahme von 300 mg Ashwagandha-Wurzelextrakt täglich schneller einschlafen konnten und allgemein über einen erholsameren Schlaf berichteten.
Ashwagandha gegen Stress
Eine ebenfalls wichtige Ashwagandha Wirkung ist die Wirkung gegen Stress. Ashwagandha zählt übrigens zu den sogenannten Adaptogenen bzw. Heilpflanzen mit der Fähigkeit, die Stressresistenz zu erhöhen. Das bedeutet, dass der Körper bei einer regelmäßigen Einnahme von Ashwagandha weniger durch Stress angreifbar ist.
Ashwagandha bei Angstzuständen
Nachdem im Jahr 2000 bei Versuchen mit Ratten⁵ eine angstlösende Ashwagandha Wirkung nach bereits fünf Tagen bewiesen wurde, konnte noch im selben Jahr eine sechswöchige placebokontrollierte Doppelblindstudie⁶ die beruhigende Wirkung auch an Menschen bestätigen. Es gab keine Nebenwirkungen.
Für wen ist die Einnahme von Ashwagandha geeignet?
Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Ashwagandha nur selten auf. Dennoch ist die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu empfehlen, da es immer noch keine Studien dazu gibt. Auch Patienten, die unter Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen sowie Autoimmunerkrankungen leiden, sollten sich vor der Einnahme mit ihrem Arzt absprechen. Alle anderen Personengruppen können die positiven Ashwagandha Wirkungen bedenkenlos nutzen.
Wie ist Ashwagandha zu dosieren?
Damit Ashwagandha ihre Wirkung richtig entfalten kann, ist Geduld erforderlich. Bis sich die Wirkung einstellt, können Wochen und sogar Monate vergehen. Allerdings ist dies individuell und bei einigen kann die Wirkung bereits nach wenigen Tagen eintreten. Bei der richtigen Dosierung kommt es darauf an, dass man die richtige Menge an Withanoliden erreicht. Am besten, du fragst deinen Arzt oder Apotheker, welche Ashwagandha Kapseln den täglichen Bedarf an Withanoliden decken.
Wie nehme ich Ashwagandha Kapseln ein?
Bei der Einnahme von Ashwagandha Kapseln spielt die Tageszeit eine wichtige Rolle. Bei einer Einnahme morgens und abends ist tagsüber mit der stressreduzierenden und nachts mit der schlaffördernden Ashwagandha Wirkung zu rechnen. Zudem ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören. Wer morgens nach der Einnahme von Ashwagandha Kapseln müde wird, sollte sie stattdessen später einnehmen. Auch wer unter Schlafstörungen leidet, soll die Kapseln dann ebenfalls am Nachmittag und vor dem Schlafengehen einnehmen.
Quellen:
¹ L C Mishra, B B Singh, S Dagenais, 08.2000: Scientific basis for the therapeutic use of Withania somnifera (ashwagandha): a review https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10956379/
² M.H. Mirjalili, E. Moyano, M. Bonfill, R.M. Cusido, J. Palazon, 05.2009: Steroidal Lactones from Withania somnifera, an Ancient Plant for Novel Medicine https://www.mdpi.com/1420-3049/14/7/2373/htm
³ J. Salve, S. Pate, K. Debnath, D. Langade, 12.2019: Adaptogenic and Anxiolytic Effects of Ashwagandha Root Extract in Healthy Adults: A Double-blind, Randomized, Placebo-controlled Clinical Study https://www.cureus.com/articles/25730-adaptogenic-and-anxiolytic-effects-of-ashwagandha-root-extract-in-healthy-adults-a-double-blind-randomized-placebo-controlled-clinical-study
⁴ J. Salve, S. Kanchi, K. Debnath, D. Langade, D. Ambegaokar, 09.2019: Efficacy and Safety of Ashwagandha (Withania somnifera) Root Extract in Insomnia and Anxiety https://assets.cureus.com/uploads/original_article/pdf/22928/1612429213-1612429205-20210204-18204-14l5ome.pdf
⁵ S.K. Bhattacharya, A. Bhattacharya, K. Sairam, S. Ghosal, 12.2000: Anxiolytic-antidepressant activity of Withania somnifera glycowithanolides: an experimental study https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0944711300800306?via%3Dihub
⁶ C. Andrade, A. Aswath, S.K. Chaturvedi, M. Srinivasa, R. Raguram, 07.2000: A double-blind, placebo-controlled evaluation of the anxiolytic efficacy of an ethanolic extract of withania somnifera https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21407960/
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